Die erste „offizielle“ Begegnung
von Mark & Laura
Hinweis: Sieben Monate vor „Zerberus-Unsichtbare Gefahr“ am Ende von „Fatale Bilanz“
Eine Szene, die in „Fatale Bilanz“ fehlte und als Eröffnung für „Zerberus“ aufgrund des
Zeitsprungs nicht ganz passte…
Egal,
wie
er
es
drehte
und
wendete,
er
hatte
ein
ernsthaftes
Problem.
Selbst
der
hämmernde
Rhythmus
von
Deep
Purple’s
‚Smoke
on
the
Water’,
sonst
einer
seiner
Lieblingssongs,
sorgte
für
keine
Ablenkung.
Genervt
schaltete
Mark
Rawlins
den
MP3-
Player
des
Audis
aus.
Nur
noch
wenige
Kilometer
trennten
ihn
von
seinem
Ziel,
einem
Reihenhaus
in
Hamburg-Eppendorf,
und
mit
jeder
Minute
wuchs
seine
Unsicherheit.
Was
sollte er der Frau, die dort wohnte, sagen?
„Guten
Tag,
ich
bin
Angehöriger
einer
amerikanischen
Spezialeinheit
und
habe
zusammen
mit
dem
Hamburger
LKA
Ihren
Mann
ins
Gefängnis
gebracht.
Aber
das
ist
nicht
alles,
rein
zufällig
bin
ich
auch
noch
mit
Ihrer
Adoptivtochter
verwandt.
Ach
ja,
falls
Sie
es
nicht
bereits
erraten
haben:
wir
sind
uns
erst
neulich
kurz
im
Park
begegnet
und
seitdem muss ich dauernd an Sie denken und würde Sie gerne näher kennen lernen.“
Na
sicher
doch.
Sie
würde
ihn
für
verrückt
halten
oder
panisch
flüchten.
Fluchend
fuhr
er
wieder
an,
als
die
Ampel
für
seine
aktuelle
Stimmung
viel
zu
schnell
wieder
grün
wurde.
Eine
Rotphase
von
einigen
Tagen
wäre
eher
nach
seinem
Geschmack
gewesen.
Wirklich
großartig.
Normalerweise
war
Unsicherheit
ein
Fremdwort
für
ihn
und
er
wusste
genau,
was
er
wollte
und
in
der
Regel
auch,
wie
er
es
bekam.
Aber
der
ganze
Fall
in
Hamburg
hatte
von
Anfang
an
eigene
Gesetze
gehabt,
die
außerhalb
seines
Einflussbereiches
gelegen
hatten.
Das
war
nicht
nur
ungewohnt
für
Mark,
sondern
gefiel
ihm auch nicht im Geringsten.
Viel
zu
schnell
erreichte
er
das
Haus
und
während
er
den
Audi
in
eine
Parklücke
rangierte,
war
er
in
Gedanken
wieder
bei
dem
gerade
abgeschlossenen
Fall
und
den
Menschen,
die
mittlerweile
zu
Freunden
geworden
waren.
Da
war
nicht
nur
Sven
Klein,
Hauptkommissar
im
Wirtschaftsdezernat
des
LKA,
sondern
vor
allem
auch
Dirk
Richter,
ein
deutscher
Wirtschaftsprüfer,
mit
dem
Mark
zusammen
verdeckt
ermittelt
hatte.
Am
Ende
hatten
sie
es
gemeinsam
geschafft,
Joachim
Kranz
zu
überführen
und
auszuschalten,
aber
der
Weg
dahin
war
voller
Gefahren
gewesen
und
hätte
Dirk
beinahe
das Leben gekostet.
Mark
schüttelte
die
Gedanken
ab.
Das
war
Vergangenheit,
der
offizielle
Part
seines
Auftrags
war
definitiv
erfolgreich
erledigt,
nun
musste
er
nur
noch
den
persönlichen
Aspekt
klären.
Zunächst
war
es
ihm
gelungen,
sein
privates
Interesse
an
dem
Fall
vor
seinen
deutschen
Kollegen
zu
verbergen,
aber
mittlerweile
wussten
sie
Bescheid
und
waren
ebenso
gespannt
wie
er
selbst,
wie
Laura
Kranz,
die
Frau
des
Hauptverantwortlichen,
darauf
reagieren
würde,
dass
einer
der
Ermittler
auch
einen
sehr
persönlichen
Grund
hatte,
ihren
Mann
ins
Gefängnis
zu
befördern
–
dorthin,
wo
er
schon
seit
vielen
Jahren
gehört
hätte,
genauer
gesagt,
seit
dem
Zeitpunkt,
an
dem
er
Marks
Schwester beinahe getötet und ihre Zukunft zerstört hatte.
Es
war
noch
niemals
seine
Art
gewesen,
unangenehme
Dinge
aufzuschieben
und
im
Wagen
sitzen
zu
bleiben,
und
über
die
Vergangenheit
zu
grübeln,
brachte
Mark
definitiv
nicht
weiter.
Trotzdem
wäre
er
jetzt
lieber
in
Svens
Büro
und
würde
sich
mit
politisch
korrekten
Formulierungen
für
ihren
Einsatz,
der
sie
verdammt
nahe
an
den
Rand
der
Legalität
gebracht
hatte,
herumschlagen
oder
sich
auch
alternativ
mit
einer
Handvoll
Terroristen
anlegen.
Als
ob
das
nicht
reichen
würde,
blieb
das
dumpfe
Gefühl,
dass
die
Gefahr
noch
nicht
gänzlich
vorbei
war,
obwohl
der
Täter
im
Gefängnis
saß
und
einer
wasserdichten Anklage entgegen sah.
Mark
stieg
aus,
schlug
die
Wagentür
mit
mehr
Schwung
als
erforderlich
zu
und
ging
entschlossen
auf
das
Haus
zu.
Einen
Sekundenbruchteil
nach
seinem
Klingeln
wurde
die
Haustür
so
heftig
aufgerissen,
dass
er
instinktiv
zurückfuhr.
Statt
Laura
Kranz
stand
ihre
12jährige
Adoptivtochter
Rami
vor
ihm
und
sah
ihn
aus
braungoldenen
Augen
neugierig
an,
die
denen
seiner
Schwester
und
auch
seinen
eigenen
verblüffend
glichen.
Er
hätte
seine
Sonnenbrille
aufsetzen
sollen,
aber
die
Erkenntnis
kam
zu
spät.
Die
Ähnlichkeit
konnte
weder
dem
Kind
noch
der
Adoptivmutter
entgehen
und
damit
würde
er
mit
seinen
Erklärungen
verdammt
schnell
sein
müssen.
Ramis
Neugier
wich
bereits
deutlich
erkennbarer
Verblüffung.
Mark
räusperte
sich,
bevor
er
seiner
Stimme
wieder
traute.
„Hallo, ich würde gerne mit deiner Mutter sprechen.“
„Die
kommt
jeden
Moment
zurück.
Sie
ist
mit
meinem
Bruder
beim
Anwalt.
Wollen
Sie
solange reinkommen und warten?“
Mark
wäre
der
Einladung
beinahe
gefolgt,
als
ihm
gerade
noch
rechtzeitig
bewusst
wurde,
dass
dies
kaum
sinnvoll
war.
„Ich
kann
mir
nicht
vorstellen,
dass
deine
Mutter
es
dir erlaubt hat, fremde Männer ins Haus zu lassen.“
„Das
ist
richtig,
aber
ich
wollte
Sie
gerne
kennen
lernen,
bevor
Sie
wieder
einfach
verschwinden. Wissen Sie, ich bin nicht blind. Sie sehen aus wie ich, jedenfalls teilweise.“
Die
Formulierung
brachte
Mark
zum
Schmunzeln.
„Keine
Angst,
ich
habe
nicht
vor,
zu
verschwinden. Aber ich warte lieber draußen auf deine Mutter.“
„Gut.
Dann
warten
wir
eben
zusammen.“
Mark
hob
fragend
eine
Augenbraue.
„Na,
es
war nie davon die Rede, dass ich nicht draußen mit einem Besucher warten darf.“
Mark
stimmte
lächelnd
zu.
Egal,
wie
das
Gespräch
mit
Laura
Kranz
ausging,
das
Mädchen
mochte
er
schon
jetzt.
Sie
setzten
sich
nebeneinander
auf
die
Stufen
vor
der
Haustür
und
sofort
begann
Rami
ihn
auszufragen.
Amüsiert
wehrte
Mark
ihre
durchaus
gekonnten
Versuche
ab.
„Pass
auf,
es
ist
in
Ordnung,
wenn
du
mich
einfach
Mark
nennst,
aber
ich
möchte
erst
mit
deiner
Mutter
reden,
ehe
ich
dir
alles
erkläre.
Ich
bin
sicher,
danach werden deine ganzen Fragen beantwortet sein.“
„Meinetwegen.
Aber
meine
Mutter
sagt
immer,
dass
ich
eine
gute
Menschenkenntnis
habe,
darum
glaube
ich
auch
nicht,
dass
du
zu
den
Männern
gehörst,
die
mit
meinem
Vater
zusammengearbeitet
haben.
Du
gehörst
bestimmt
zur
Polizei,
oder?
Aber
nicht
zur
deutschen,
denn
du
sprichst
zwar
wirklich
gut
deutsch,
aber
so
ein
bisschen
Akzent
ist
da. Woher kommst du?“
Das
Mädchen
steckte
anscheinend
erstaunlich
leicht
weg,
dass
sein
Vater
im
Gefängnis
saß,
andererseits
hatte
Mark
schon
im
Park
mitbekommen,
dass
zwischen
dem
Mann
und
seinen
Kindern
eine
gewisse
Distanz
bestand.
„Also
gut,
du
hast
Recht,
ich bin so etwas Ähnliches wie ein Polizist und Amerikaner.“
Bevor
Rami
nachfragen
konnte,
sah
er,
dass
sich
der
Wagen
von
Laura
Kranz
näherte.
Das war die perfekte Ablenkung. „Sieh mal, da kommt deine Mutter.“
Schon
während
Laura
Kranz
in
den
Carport
einbog,
konnte
Mark
erkennen,
wie
misstrauisch
sie
in
seine
Richtung
blickte.
Sie
zerrte
den
Jungen
förmlich
aus
seinem
Kindersitz und rannte fast auf ihn zu. Das fing nicht gut an.
Atemlos
blieb
Laura
vor
ihm
stehen.
Ehe
einer
von
ihnen
die
Chance
bekam,
etwas
zu
sagen,
fasste
Rami
nach
Marks
Arm.
„Mama,
das
ist
Mark
Rawlins,
aber
ich
darf
ihn
Mark
nennen.
Er
ist
Amerikaner
und
so
etwas
Ähnliches
wie
ein
Polizist.
Aber
mehr
verrät
er
mir
erst,
wenn
er
mit
dir
gesprochen
hat.
Siehst
du,
ich
hatte
doch
recht,
dass
er
sich
für
dich interessiert und deine Adresse herausfindet.“
Mark
öffnete
den
Mund,
brachte
aber
kein
vernünftiges
Wort
hervor.
Was
sollte
er
nach
einer
solchen
Vorstellung
schon
noch
sagen?
Allerdings
gefiel
ihm
der
Gedanke,
dass
Laura
ihre
Begegnung
im
Park
offensichtlich
nicht
kalt
gelassen
hatte
und
schließlich
siegte
sein
Humor.
„Danke,
Rami.
Deine
Vorstellung
macht
die
ganze
Angelegenheit
gleich einfacher.“
Leider
entspannte
sich
der
Gesichtsausdruck
von
Laura
Kranz
nicht
im
Geringsten,
sondern wurde eher noch grimmiger. „Was wollen Sie von mir?“, fauchte sie Mark an.
Beschwichtigend
hob
er
die
Hände.
„Nur
mit
Ihnen
reden.
Es
tut
mir
leid,
dass
ich
Sie
so
überfalle,
aber
ich
hatte
keine
Ahnung,
wie
ich
ihnen
telefonisch
erklären
sollte,
worum es geht.“
Unschlüssig kaute Laura auf ihrer Unterlippe. „Können Sie sich ausweisen?“
„Klar, aber mein Personalausweis oder Führerschein hilft Ihnen kaum weiter.“
Seinen
Dienstausweis
erwähnte
er
gar
nicht
erst,
wenn
er
zugab,
zu
einer
Spezialeinheit
der
US
Navy
zu
gehören,
würde
er
die
Angelegenheit
nur
noch
weiter
verkomplizieren.
„Und wieso sollte ich dann mit Ihnen reden?“
Verständnislos
fragte
sich
Mark,
wieso
sie
dermaßen
aggressiv
und
ablehnend
reagierte.
Bisher
hatte
er
sie
für
warmherzig
und
freundlich
gehalten,
wenn
ihr
Verhalten
die
Antwort
darauf
war,
dass
er
an
der
Verhaftung
ihres
Mannes
beteiligt
war,
konnte
er
jede
gütliche
Einigung
vergessen.
Andererseits
waren
sowohl
Sven
als
auch
Dirk
sicher
gewesen,
dass
sie
nichts
von
den
Machenschaften
ihres
Mannes
gewusst
hatte.
„Wir
können
uns
gerne
hier
draußen
unterhalten,
aber
reden
müssen
wir.“
Er
griff
in
die
Jackentasche,
um
sein
Handy
hervorzuholen,
sofort
wich
Laura
zurück.
„Verdammt,
für
wen
halten
Sie
mich
eigentlich?“
Als
Ärger
den
kurzen
Anflug
von
Angst
in
ihrer
Miene
ablöste,
winkte
er
ab.
Anscheinend
hatte
sie
ernsthaft
gedacht,
er
würde
eine
Waffe
ziehen.
„Schon
gut,
ich
möchte
lieber
nicht
wissen,
wofür
Sie
mich
halten.
Ich
wollte
es
nur mit einem Mann als Vermittler versuchen, den Sie kennen.“
Während
Mark
Svens
Nummer
wählte,
funkelte
Rami
ihre
Mutter
an.
„Was
soll
denn
das? Ich finde Mark nett und er will doch nur mit dir reden. Ich denke, er gefiel dir?“
Mühsam verkniff Mark sich ein Grinsen. „Hallo Sven, ich brauche deine Hilfe.“
„Dass ich das noch erlebe.“
Normalerweise
mochte
er
Svens
trockenen
Humor,
aber
im
Moment
hatte
er
dafür
keinen
Sinn.
„Sehr
witzig,
kannst
du
bitte
Laura
Kranz
gegenüber
bestätigen,
dass
ich
zu
den Guten gehöre?“
„Wenn ich das tue, schade ich mir selbst. Also nein, eher nicht.“
Nun
musste
Mark
doch
schmunzeln.
Er
ahnte,
dass
Sven
für
jede
Ablenkung
von
den
nervigen Berichten dankbar war. „Wie meinst du das?“
„Wenn
deine
Laura
sich
weigert,
mit
dir
zu
reden,
bist
du
schneller
wieder
hier
und
kannst
selbst
deine
Handyortungen
rechtlich
sauber
erklären.
Hast
du
schon
mal
was
vom deutschen Fernmeldegesetz gehört? Warum sollte ich dir also helfen?“
Mark
ignorierte
die
Anspielung.
Unglücklicherweise
war
seinen
Freunden
sein
Interesse
an
der
Frau
nicht
entgangen
und
er
hatte
sich
deswegen
schon
einiges
anhören
müssen.
„Sieh
es
mal
so,
wenn
du
mir
nicht
hilfst,
fahre
ich
direkt
zum
Flughafen
und
du
kannst
dir
deine
fälligen
Erklärungen
komplett
alleine
zusammenbasteln.“
Laura
Kranz
hatte
den
kurzen
Wortwechsel
aufmerksam
verfolgt
und
ein
leichtes
Lächeln
umspielte
nun
ihre
Mundwinkel.
Mark
hielt
ihr
das
Handy
hin.
„Den
Herrn
müssten
Sie
erkennen.
Wenn nicht, dann legen Sie auf und lassen sich über die Zentrale zu ihm durchstellen.“
Zögernd
nahm
Laura
das
Handy
entgegen
und
hörte
zu.
Was
immer
Sven
zu
ihr
sagt,
es
schien
ihr
nicht
zu
gefallen.
Wortlos
trennte
sie
die
Verbindung
und
funkelte
ihn
wieder sichtlich aufgebracht an. „Also gut. Ich rede mit Ihnen, aber glauben Sie bloß nicht,
dass Sie mir Rami wegnehmen können. Das können Sie vergessen.“
Rami
wegnehmen?
Wie
kam
sie
nur
auf
die
absurde
Idee?
Dann
fiel
ihm
schlagartig
die
Ähnlichkeit
zwischen
dem
Kind
und
ihm
ein.
Allmählich
ahnte
er,
in
welche
Richtung
ihre
Überlegungen
gingen.
Damit
bekam
auch
ihr
angriffslustiges
Verhalten
einen
Sinn,
wie
eine
Löwenmutter
schien
sie
es
für
nötig
zu
halten,
ihr
Junges
zu
verteidigen.
„Ich
sage
es
gerne zum dritten Mal, ich möchte lediglich mit Ihnen reden.“
Laura
schnaubte
und
murmelte
etwas
vor
sich
hin,
das
er
nicht
verstand,
während
sie
die Haustür energisch aufstieß.
„Meistens regt sie sich auch schnell wieder ab“, flüsterte Rami ihm leise zu.
Damit
hatte
der
Ärger
von
Laura
ein
neues
Ziel
gefunden.
„Du
hältst
dich
da
raus
und
gehst
mit
Nicki
nach
oben.
Ich
will
weder
dich
noch
deinen
Bruder
auf
der
Treppe
sehen.
Verstanden?“
Rami
hob
das
Kinn
etwas
höher.
„Ja,
laut
und
deutlich,
aber
ich
will
auch
erfahren,
worum
es
geht,
schließlich
betrifft
es
ja
wohl
mich.“
Sie
wandte
sich
direkt
an
Mark.
„Und
wir sehen uns doch noch, oder?“
„Natürlich.
Ich
werde
nicht
gehen,
ohne
mich
von
dir
zu
verabschieden
oder
dir
deine
Fragen zu beantworten“, versicherte Mark ihr. „Gut, dann bin ich einverstanden.“
„Da
vorne
ist
die
Küche.“
Laura
wartete
nicht,
ob
Mark
ihr
folgte.
Seufzend
übernahm
er
es,
die
Haustür
zu
schließen
und
nutzte
die
Chance,
sich
rasch
umzusehen.
Das
gemütlich
wirkende
Wohnzimmer
mit
der
chaotischen
Spielecke
hätte
ihm
besser
gefallen,
als
die
sterile
Edelstahlküche,
aber
er
konnte
sich
ungefähr
vorstellen,
wie
sie
auf einen entsprechenden Vorschlag reagieren würde.
„Kaffee?“
Das
Angebot
glich
einem
Fauchen
und
wieder
musste
Mark
an
eine
Löwin
denken.
Dieses
Mal
bekam
er
sein
Grinsen
kaum
noch
in
den
Griff.
„Kann
ich
sicher
sein,
dass
Sie kein Gift reintun?“
„Ja,
aber
nur,
weil
ich
keins
habe.
Wenn
Sie
meine
Tochter
nicht
in
Ruhe
lassen,
besorge ich mir welches.“
„Wieso glauben Sie eigentlich, dass ich Sie Ihnen wegnehmen will?“
„Halten
Sie
mich
für
blind?
Die
Ähnlichkeit
zwischen
Ihnen
und
Rami
ist
doch
nicht
zu
übersehen.
Glauben
Sie
wirklich,
Sie
können
nach
den
ganzen
Jahren
plötzlich
auftauchen und Vaterschaftsrechte geltend machen?“
Obwohl
er
schon
geahnt
oder
eher
befürchtet
hatte,
dass
sie
ihn
für
Ramis
Vater
hielt,
verletzte
ihn
die
geringe
Meinung,
die
sie
offenbar
von
ihm
hatte.
Gleichzeitig
fragte
er
sich,
warum
eigentlich.
Letztlich
kannte
sie
ihn
nicht
und
es
konnte
ihm
egal
sein,
was
sie
von
ihm
hielt
–
war
es
aber
nicht.
Er
lehnte
sich
gegen
den
Tresen
und
beobachtete,
wie
sie
mit
der
Kaffeemaschine
herumhantierte.
„Sie
glauben
also
ernsthaft,
ich
hätte
meine
Tochter und ihre Mutter im Stich gelassen?“
Laura
wich
seinem
Blick
nicht
aus
und
nickte.
„Ja
und
ich
möchte
wissen,
wer
Sie
sind,
was Sie wollen.“
„Genau
das
versuche
ich
Ihnen
ja
zu
erklären.
Aber
kochen
Sie
erst
einmal
den
Kaffee
und beruhigen Sie sich endlich.“
Sein
Befehlston
erzielte
die
gewünschte
Wirkung.
Während
sie
die
Kaffeemaschine
einschaltete,
verschwanden
Wut
und
Ärger
von
ihrem
Gesicht
und
Mark
erkannte
deutlich
die
Verletzlichkeit
und
Unsicherheit,
die
sie
vor
ihm
verbergen
wollte.
Sie
hätte
ihn
kaum
für
Ramis
Vater
gehalten,
wenn
ihr
Ehemann
ihr
nicht
verschwiegen
hätte,
dass
er
selbst
der
leibliche
Vater
ihrer
Adoptivtochter
war.
Die
Art
und
Weise,
wie
sie
betrogen
worden
war,
machte
ihn
wütend
und
er
musste
sich
bemühen,
einen
neutralen
Gesichtsausdruck beizubehalten.
Viel
zu
schnell
war
der
Kaffee
fertig
und
Laura
hielt
ihm
einen
Becher
hin.
Er
kam
nicht
dazu,
einen
Schluck
zu
trinken,
denn
sie
schoss
sofort
das
reinste
Fragengewitter
ab:
„Wenn
Sie
nicht
Ramis
Vater
sind,
wer
sind
Sie
dann?
Was
heißt
‚eine
Art
Polizist’?
Was
wollten Sie im Park? Was haben Sie mit meinem Mann überhaupt zu tun?“
„Welche Frage soll ich denn als Erstes beantworten?“
Obwohl
sie
ihn
wieder
anfunkelte,
schien
sie
eher
amüsiert
als
verärgert
zu
sein.
„Suchen Sie sich eine aus.“
„Also
gut,
dann
fangen
wir
ganz
vorne
an.
Wissen
Sie,
dass
Ihr
Mann
vor
Ihrer
Ehe
eine
Beziehung mit einer Frau namens ‚Shara Rawiz’ hatte?“
„Ja,
sicher.
Und
ich
weiß
auch
von
meinem
Anwalt,
das
ihm
vorgeworfen
wird,
sie
vor
elf Jahren überfallen und fast getötet zu haben. Sie liegt seitdem im Koma, richtig?“
„Ja.
Hat
Ihr
Mann
Ihnen
von
Shara
erzählt?
Und
wieso
haben
Sie
einen
Anwalt?
Ihnen
wird doch nichts vorgeworfen.“
Sie
trank
zunächst
einen
Schluck
Kaffee.
„Ich
war
beim
Anwalt,
weil
ich
wissen
will,
wie
ich
mich
möglichst
schnell
von
diesem
Betrüger
scheiden
lassen
kann
und
nicht,
weil
ich
Angst
vor
einer
Strafverfolgung
habe.
Von
Shara
hatte
ich
vorher
irgendwann
durch
Zufall
erfahren,
aber
natürlich
nicht
gewusst,
dass
mein
Mann
sie
überfallen
hat.
Ich
weiß
auch
nicht, warum er das getan haben soll.“
Ihre
Absicht,
sich
scheiden
zu
lassen,
gefiel
ihm
ausgesprochen
gut.
„Shara
hat
von
ihm
Unterhalt
für
ihr
gemeinsames
Kind
verlangt.
Das
hat
ihm
nicht
gepasst.“
Laura
starrte
ihn
aus
weit
aufgerissenen
Augen
an,
er
sah
ihr
an,
wie
sie
die
richtige
Schlussfolgerung
zog
und
nickte
langsam.
„Ihr
Mann
und
Shara
sind
die
leiblichen
Eltern
von Rami. Shara ist meine Schwester, damit bin ich Ramis Onkel und nicht ihr Vater.“
Sie
wurde
kreidebleich,
bewahrte
aber
ihre
Fassung
und
schluckte.
„Ich
habe
das
schon
irgendwie
fast
geahnt.“
Sie
lachte
bitter
auf.
„Mein
Anwalt
meinte
vorhin,
dass
ich
von
den
Betrügereien
meines
Mannes
nicht
ausreichend
persönlich
betroffen
bin.
Jedenfalls
könnten
einige
Familienrichter
das
so
sehen
und
eine
Scheidung
im
Schnellverfahren
verhindern.
Dieser
Punkt
hat
sich
damit
wohl
erledigt.
Joachim
hat
mir
erzählt,
dass
Rami
sein
Patenkind
wäre,
ihre
Eltern
bei
einem
Unfall
ums
Leben
gekommen
sind
und
wir
verpflichtet
seien,
sie
aufzunehmen.
Sind
Sie
denn
absolut
sicher?“
„Ja,
das
geht
eindeutig
aus
den
Akten
beim
Jugendamt
hervor
und
Ihr
Mann
hat
es
gestern gegenüber Sven und mir zugegeben. Es tut mir leid.“
„Das
ist
ja
nicht
Ihre
Schuld.“
Laura
betrachtete
lange
Zeit
das
Muster
auf
ihrem
Kaffeebecher. „Was wollen Sie jetzt von uns? Und wieso tauchen Sie erst jetzt hier auf?“
„Weil
ich
auch
erst
seit
Kurzem
weiß,
dass
meine
Schwester
noch
lebt
und
dass
es
Rami
gibt.
Ich
möchte
das
Mädchen
gerne
kennen
lernen
und
außerdem
verspricht
sich
Sharas
Arzt
einiges
davon,
wenn
Rami
ihre
Mutter
besucht.
Wenn
es
eine
Chance
gibt,
mit Ramis Hilfe meine Schwester aus dem Koma zu holen, müssen wir sie nutzen.“
„Wir?“
Die
Frage
klang
eher
verzweifelt
als
trotzig
und
Mark
konnte
nur
erahnen,
in
welches
Gefühlschaos
er
sie
mit
seiner
Forderung
stürzte.
„Ja:
wir.
Sie
können
nichts
dafür,
dass
Rami
damals
ihre
leibliche
Familie
verloren
hat
und
Sie
haben
in
den
letzten
Jahren
alles
für
das
Mädchen
getan.
Aber
jetzt
können
Sie
nicht
tun,
als
ob
es
Ramis
Familie
nicht
gibt.
Ich
verlange
doch
wirklich
nichts
Unmögliches
von
Ihnen.
Lassen
Sie
uns
doch
gemeinsam versuchen, das Beste aus dieser Situation zu machen.“
Mark
sah
ihr
den
Zwiespalt
an
und
er
konnte
verstehen,
wenn
es
ihr
am
Liebsten
gewesen
wäre,
wenn
er
sang-
und
klanglos
aus
ihrem
Leben
verschwinden
würde.
Aber
ihr musste auch klar sein, dass das nicht mehr als reines Wunschdenken war
Schließlich
atmete
sie
tief
durch
und
sah
ihn
wieder
direkt
an.
„Wenn
ich
mich
weigere,
würden Sie bestimmt Mittel und Wege finden, Ihren Willen durchzusetzen, oder?“
Erwiderte den forschenden Blick bewusst ausdruckslos. „Davon können Sie ausgehen.“
Wieder
betrachtete
sie
schweigend
die
Kaffeetasse,
ehe
sie
ihn
direkt
ansah.
„Wir
werden
uns
bestimmt
einigen.
Solange
es
Rami
nicht
schadet,
bin
ich
zu
allen
möglichen
Zugeständnissen
bereit.
Aber
verraten
Sie
mir
denn
jetzt
auch,
was
genau
passiert
ist?
Ich
weiß
nur,
dass
mein
Mann
in
der
Bank
Geld
unterschlagen
hat.
Aber
Herr
Klein
sprach
eben
davon,
dass
mein
Mann
auch
direkt
und
indirekt
für
alle
möglichen
anderen
Straftaten
verantwortlich
ist
und
unter
anderem
Herr
Richter
nur
mit
viel
Glück
überlebt
hat.
Ich
kenne
Herrn
Richter,
seine
Frau
hat
für
meinen
Mann
gearbeitet,
und
wir
haben
uns oft bei Veranstaltungen in der Bank getroffen. Ist das wirklich wahr?“
So
hatte
Sven
sie
also
dazu
gebracht,
mit
ihm
zu
reden.
Mark
suchte
noch
nach
einer
unverfänglichen
Erklärung,
als
sie
einen
erschrockenen
Laut
ausstieß.
„Die
Zeitung
heute
morgen.
Das
hängt
alles
zusammen,
oder?
Sie
haben
zu
dritt
ermittelt,
vermutlich
verdeckt
und
sind
aufgeflogen.
Bestimmt,
weil
ich
meinen
Mann
gesagt
habe,
dass
ich
Herrn
Richter
beim
LKA
getroffen
habe,
oder?
In
der
Zeitung
stand
was
von
Herrn
Klein,
einer Spezialeinheit, einer Geiselbefreiung und einem verletzten LKA-Beamten.
Mark
zögerte.
Sie
war
jahrelang
betrogen
worden
und
es
würde
nicht
lange
dauern,
bis
weitere
Einzelheiten
in
der
Presse
durchsickerten.
Geheimhaltung
war
gut
und
schön,
aber
er
würde
nicht
da
weitermachen,
wo
ihr
Mann
aufgehört
hatte.
Er
entschied
sich
für
einen
Mittelweg.
„Die
Reporter
übertreiben
gerne.
Es
wurde
kein
LKA-Beamter
verletzt,
sondern
Dirk.
Aber
die
Schussverletzung
war
relativ
harmlos.
Er
ist
bereits
wieder
zu
Hause
und
lässt
sich
von
seiner
Frau
verwöhnen.“
Mark
grinste
breit.
„Eigentlich
müsste
es
heißen,
er
befindet
sich
auf
der
Flucht
vor
der
übertriebenen
Fürsorge
seiner
Frau
und
hilft Sven schon dabei, den ganzen Mist auch formell zum Abschluss zu kriegen.“
„Das klingt, als ob Sie nicht nur Kollegen, sondern auch Freunde sind.“
„Stimmt.“
„Und was genau sind Sie jetzt?“
Diese
Frage
hatte
er
erwartet.
Normalerweise
wussten
nur
engste
Familienangehörige
oder
Freunde,
dass
jemand
den
SEALs
angehörte.
Bei
diesem
Fall
hatte
Mark
den
Eindruck,
dass
bereits
dermaßen
viele
wussten,
wer
er
war,
dass
er
ebenso
gut
in
seiner
offiziellen
Uniform
herumlaufen
konnte.
„Ich
leite
das
Team
einer
amerikanischen
Spezialeinheit und wir haben mit dem LKA zusammengearbeitet. Reicht das?“
„Erstmal“, antwortete sie warnend.
Lächelnd
prostete
Mark
ihr
mit
dem
Kaffeebecher
zu.
„Das
klingt
nach
einer
interessanten Herausforderung. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.“
Eine
leichte
Röte
stieg
in
Lauras
Wangen,
aber
sie
hielt
seinem
forschenden
Blick
stand.
„Ich
lass
mich
überraschen.
Mich
interessieren
nur
noch
zwei
Sachen.
Warum
waren Sie Samstag im Park?“
„Eigentlich
wollte
ich
mich
erst
nach
dem
Abschluss
des
Falls
mit
Ihnen
in
Verbindung
setzen,
aber
ich
konnte
nicht
widerstehen,
Sie
und
Ihre
Kinder
schon
vorher
kennen
zu
lernen.“
Die
Röte
auf
Lauras
Wangen
vertiefte
sich,
offenbar
war
seine
unterschwellige
Botschaft
angekommen.
Mit
einer
abrupten
Kopfbewegung
wandte
sie
sich
ab.
„Lassen
wir
das
Thema
lieber.
Ich
befürchte,
dass
Rami
ungeduldig
wird.
Sie
weiß,
dass
wir
nicht
ihre
leiblichen
Eltern
sind,
und
ich
bin
damit
einverstanden,
dass
wir
ihr
sagen,
dass
sie
einen
Onkel
hat
und
was
mit
ihrer
leiblichen
Mutter
ist.
Aber
den
Rest,
die
Sache
mit
ihrem
Vater,
den
möchte
ich
ihr
später
erzählen.
Das
alles
zusammen
wäre
zu
viel
für
sie.“
„Einverstanden.“
„Dann
noch
etwas.
Wenn
wir
schon
quasi
verwandt
sind
und
meine
Tochter
dich
schon duzt, kannst du mich auch gerne Laura nennen.“
„Gerne.“
Die
nächsten
Wochen
und
Monate
würden
interessant
werden,
trotzdem
konnte
Mark
eine
beunruhigende
Vorahnung
nicht
abschütteln.
Aber
er
würde
nicht
zulassen,
dass
Laura oder den Kindern etwas zustieß. Egal, was es ihn kosten würde.
Marks
Vorahnung
ist
richtig!
=>
Weiter
geht
es
mit
Mark
&
Laura
in
„Zerberus
–
Unsichtbare Gefahr“
Link
Copyright by Stefanie Ross, 2013
Die erste „offizielle“
Begegnung von Mark &
Laura
Hinweis: Sieben Monate vor „Zerberus-Unsichtbare Gefahr“ am
Ende von „Fatale Bilanz“
Eine Szene, die in „Fatale Bilanz“ fehlte und als Eröffnung für
„Zerberus“ aufgrund des Zeitsprungs nicht ganz passte…
Egal,
wie
er
es
drehte
und
wendete,
er
hatte
ein
ernsthaftes
Problem.
Selbst
der
hämmernde
Rhythmus
von
Deep
Purple’s
‚Smoke
on
the
Water’,
sonst
einer
seiner
Lieblingssongs,
sorgte
für
keine
Ablenkung.
Genervt
schaltete
Mark
Rawlins
den
MP3-Player
des
Audis
aus.
Nur
noch
wenige
Kilometer
trennten
ihn
von
seinem
Ziel,
einem
Reihenhaus
in
Hamburg-Eppendorf,
und
mit
jeder
Minute
wuchs
seine
Unsicherheit.
Was
sollte
er
der
Frau,
die
dort
wohnte, sagen?
„Guten
Tag,
ich
bin
Angehöriger
einer
amerikanischen
Spezialeinheit
und
habe
zusammen
mit
dem
Hamburger
LKA
Ihren
Mann
ins
Gefängnis
gebracht.
Aber
das
ist
nicht
alles,
rein
zufällig
bin
ich
auch
noch
mit
Ihrer
Adoptivtochter
verwandt.
Ach
ja,
falls
Sie
es
nicht
bereits
erraten
haben:
wir
sind
uns
erst
neulich
kurz
im
Park
begegnet
und
seitdem
muss
ich
dauernd
an
Sie
denken
und
würde Sie gerne näher kennen lernen.“
Na
sicher
doch.
Sie
würde
ihn
für
verrückt
halten
oder
panisch
flüchten.
Fluchend
fuhr
er
wieder
an,
als
die
Ampel
für
seine
aktuelle
Stimmung
viel
zu
schnell
wieder
grün
wurde.
Eine
Rotphase
von
einigen
Tagen
wäre
eher
nach
seinem
Geschmack
gewesen.
Wirklich
großartig.
Normalerweise
war
Unsicherheit
ein
Fremdwort
für
ihn
und
er
wusste
genau,
was
er
wollte
und
in
der
Regel
auch,
wie
er
es
bekam.
Aber
der
ganze
Fall
in
Hamburg
hatte
von
Anfang
an
eigene
Gesetze
gehabt,
die
außerhalb
seines
Einflussbereiches
gelegen
hatten.
Das
war
nicht
nur
ungewohnt
für
Mark, sondern gefiel ihm auch nicht im Geringsten.
Viel
zu
schnell
erreichte
er
das
Haus
und
während
er
den
Audi
in
eine
Parklücke
rangierte,
war
er
in
Gedanken
wieder
bei
dem
gerade
abgeschlossenen
Fall
und
den
Menschen,
die
mittlerweile
zu
Freunden
geworden
waren.
Da
war
nicht
nur
Sven
Klein,
Hauptkommissar
im
Wirtschaftsdezernat
des
LKA,
sondern
vor
allem
auch
Dirk
Richter,
ein
deutscher
Wirtschaftsprüfer,
mit
dem
Mark
zusammen
verdeckt
ermittelt
hatte.
Am
Ende
hatten
sie
es
gemeinsam
geschafft,
Joachim
Kranz
zu
überführen
und
auszuschalten,
aber
der
Weg
dahin
war
voller
Gefahren
gewesen
und hätte Dirk beinahe das Leben gekostet.
Mark
schüttelte
die
Gedanken
ab.
Das
war
Vergangenheit,
der
offizielle
Part
seines
Auftrags
war
definitiv
erfolgreich
erledigt,
nun
musste
er
nur
noch
den
persönlichen
Aspekt
klären.
Zunächst
war
es
ihm
gelungen,
sein
privates
Interesse
an
dem
Fall
vor
seinen
deutschen
Kollegen
zu
verbergen,
aber
mittlerweile
wussten
sie
Bescheid
und
waren
ebenso
gespannt
wie
er
selbst,
wie
Laura
Kranz,
die
Frau
des
Hauptverantwortlichen,
darauf
reagieren
würde,
dass
einer
der
Ermittler
auch
einen
sehr
persönlichen
Grund
hatte,
ihren
Mann
ins
Gefängnis
zu
befördern
–
dorthin,
wo
er
schon
seit
vielen
Jahren
gehört
hätte,
genauer
gesagt,
seit
dem
Zeitpunkt,
an
dem
er
Marks
Schwester
beinahe
getötet
und
ihre
Zukunft zerstört hatte.
Es
war
noch
niemals
seine
Art
gewesen,
unangenehme
Dinge
aufzuschieben
und
im
Wagen
sitzen
zu
bleiben,
und
über
die
Vergangenheit
zu
grübeln,
brachte
Mark
definitiv
nicht
weiter.
Trotzdem
wäre
er
jetzt
lieber
in
Svens
Büro
und
würde
sich
mit
politisch
korrekten
Formulierungen
für
ihren
Einsatz,
der
sie
verdammt
nahe
an
den
Rand
der
Legalität
gebracht
hatte,
herumschlagen
oder
sich
auch
alternativ
mit
einer
Handvoll
Terroristen
anlegen.
Als
ob
das
nicht
reichen
würde,
blieb
das
dumpfe
Gefühl,
dass
die
Gefahr
noch
nicht
gänzlich
vorbei
war,
obwohl
der
Täter
im
Gefängnis
saß
und
einer
wasserdichten
Anklage entgegen sah.
Mark
stieg
aus,
schlug
die
Wagentür
mit
mehr
Schwung
als
erforderlich
zu
und
ging
entschlossen
auf
das
Haus
zu.
Einen
Sekundenbruchteil
nach
seinem
Klingeln
wurde
die
Haustür
so
heftig
aufgerissen,
dass
er
instinktiv
zurückfuhr.
Statt
Laura
Kranz
stand
ihre
12jährige
Adoptivtochter
Rami
vor
ihm
und
sah
ihn
aus
braungoldenen
Augen
neugierig
an,
die
denen
seiner
Schwester
und
auch
seinen
eigenen
verblüffend
glichen.
Er
hätte
seine
Sonnenbrille
aufsetzen
sollen,
aber
die
Erkenntnis
kam
zu
spät.
Die
Ähnlichkeit
konnte
weder
dem
Kind
noch
der
Adoptivmutter
entgehen
und
damit
würde
er
mit
seinen
Erklärungen
verdammt
schnell
sein
müssen.
Ramis
Neugier
wich
bereits
deutlich
erkennbarer
Verblüffung.
Mark
räusperte
sich,
bevor
er
seiner
Stimme
wieder
traute.
„Hallo,
ich
würde
gerne
mit
deiner
Mutter
sprechen.“
„Die
kommt
jeden
Moment
zurück.
Sie
ist
mit
meinem
Bruder
beim Anwalt. Wollen Sie solange reinkommen und warten?“
Mark
wäre
der
Einladung
beinahe
gefolgt,
als
ihm
gerade
noch
rechtzeitig
bewusst
wurde,
dass
dies
kaum
sinnvoll
war.
„Ich
kann
mir
nicht
vorstellen,
dass
deine
Mutter
es
dir
erlaubt
hat,
fremde
Männer ins Haus zu lassen.“
„Das
ist
richtig,
aber
ich
wollte
Sie
gerne
kennen
lernen,
bevor
Sie
wieder
einfach
verschwinden.
Wissen
Sie,
ich
bin
nicht
blind.
Sie
sehen aus wie ich, jedenfalls teilweise.“
Die
Formulierung
brachte
Mark
zum
Schmunzeln.
„Keine
Angst,
ich
habe
nicht
vor,
zu
verschwinden.
Aber
ich
warte
lieber
draußen
auf deine Mutter.“
„Gut.
Dann
warten
wir
eben
zusammen.“
Mark
hob
fragend
eine
Augenbraue.
„Na,
es
war
nie
davon
die
Rede,
dass
ich
nicht
draußen mit einem Besucher warten darf.“
Mark
stimmte
lächelnd
zu.
Egal,
wie
das
Gespräch
mit
Laura
Kranz
ausging,
das
Mädchen
mochte
er
schon
jetzt.
Sie
setzten
sich
nebeneinander
auf
die
Stufen
vor
der
Haustür
und
sofort
begann
Rami
ihn
auszufragen.
Amüsiert
wehrte
Mark
ihre
durchaus
gekonnten
Versuche
ab.
„Pass
auf,
es
ist
in
Ordnung,
wenn
du
mich
einfach
Mark
nennst,
aber
ich
möchte
erst
mit
deiner
Mutter
reden,
ehe
ich
dir
alles
erkläre.
Ich
bin
sicher,
danach
werden
deine
ganzen Fragen beantwortet sein.“
„Meinetwegen.
Aber
meine
Mutter
sagt
immer,
dass
ich
eine
gute
Menschenkenntnis
habe,
darum
glaube
ich
auch
nicht,
dass
du
zu
den
Männern
gehörst,
die
mit
meinem
Vater
zusammengearbeitet
haben.
Du
gehörst
bestimmt
zur
Polizei,
oder?
Aber
nicht
zur
deutschen,
denn
du
sprichst
zwar
wirklich
gut
deutsch, aber so ein bisschen Akzent ist da. Woher kommst du?“
Das
Mädchen
steckte
anscheinend
erstaunlich
leicht
weg,
dass
sein
Vater
im
Gefängnis
saß,
andererseits
hatte
Mark
schon
im
Park
mitbekommen,
dass
zwischen
dem
Mann
und
seinen
Kindern
eine
gewisse
Distanz
bestand.
„Also
gut,
du
hast
Recht,
ich
bin
so
etwas
Ähnliches wie ein Polizist und Amerikaner.“
Bevor
Rami
nachfragen
konnte,
sah
er,
dass
sich
der
Wagen
von
Laura
Kranz
näherte.
Das
war
die
perfekte
Ablenkung.
„Sieh
mal,
da
kommt deine Mutter.“
Schon
während
Laura
Kranz
in
den
Carport
einbog,
konnte
Mark
erkennen,
wie
misstrauisch
sie
in
seine
Richtung
blickte.
Sie
zerrte
den
Jungen
förmlich
aus
seinem
Kindersitz
und
rannte
fast
auf
ihn
zu. Das fing nicht gut an.
Atemlos
blieb
Laura
vor
ihm
stehen.
Ehe
einer
von
ihnen
die
Chance
bekam,
etwas
zu
sagen,
fasste
Rami
nach
Marks
Arm.
„Mama,
das
ist
Mark
Rawlins,
aber
ich
darf
ihn
Mark
nennen.
Er
ist
Amerikaner
und
so
etwas
Ähnliches
wie
ein
Polizist.
Aber
mehr
verrät
er
mir
erst,
wenn
er
mit
dir
gesprochen
hat.
Siehst
du,
ich
hatte
doch
recht,
dass
er
sich
für
dich
interessiert
und
deine
Adresse herausfindet.“
Mark
öffnete
den
Mund,
brachte
aber
kein
vernünftiges
Wort
hervor.
Was
sollte
er
nach
einer
solchen
Vorstellung
schon
noch
sagen?
Allerdings
gefiel
ihm
der
Gedanke,
dass
Laura
ihre
Begegnung
im
Park
offensichtlich
nicht
kalt
gelassen
hatte
und
schließlich
siegte
sein
Humor.
„Danke,
Rami.
Deine
Vorstellung
macht die ganze Angelegenheit gleich einfacher.“
Leider
entspannte
sich
der
Gesichtsausdruck
von
Laura
Kranz
nicht
im
Geringsten,
sondern
wurde
eher
noch
grimmiger.
„Was
wollen Sie von mir?“, fauchte sie Mark an.
Beschwichtigend
hob
er
die
Hände.
„Nur
mit
Ihnen
reden.
Es
tut
mir
leid,
dass
ich
Sie
so
überfalle,
aber
ich
hatte
keine
Ahnung,
wie
ich ihnen telefonisch erklären sollte, worum es geht.“
Unschlüssig
kaute
Laura
auf
ihrer
Unterlippe.
„Können
Sie
sich
ausweisen?“
„Klar,
aber
mein
Personalausweis
oder
Führerschein
hilft
Ihnen
kaum weiter.“
Seinen
Dienstausweis
erwähnte
er
gar
nicht
erst,
wenn
er
zugab,
zu
einer
Spezialeinheit
der
US
Navy
zu
gehören,
würde
er
die
Angelegenheit nur noch weiter verkomplizieren.
„Und wieso sollte ich dann mit Ihnen reden?“
Verständnislos
fragte
sich
Mark,
wieso
sie
dermaßen
aggressiv
und
ablehnend
reagierte.
Bisher
hatte
er
sie
für
warmherzig
und
freundlich
gehalten,
wenn
ihr
Verhalten
die
Antwort
darauf
war,
dass
er
an
der
Verhaftung
ihres
Mannes
beteiligt
war,
konnte
er
jede
gütliche
Einigung
vergessen.
Andererseits
waren
sowohl
Sven
als
auch
Dirk
sicher
gewesen,
dass
sie
nichts
von
den
Machenschaften
ihres
Mannes
gewusst
hatte.
„Wir
können
uns
gerne
hier
draußen
unterhalten,
aber
reden
müssen
wir.“
Er
griff
in
die
Jackentasche,
um
sein
Handy
hervorzuholen,
sofort
wich
Laura
zurück.
„Verdammt,
für
wen
halten
Sie
mich
eigentlich?“
Als
Ärger
den
kurzen
Anflug
von
Angst
in
ihrer
Miene
ablöste,
winkte
er
ab.
Anscheinend
hatte
sie
ernsthaft
gedacht,
er
würde
eine
Waffe
ziehen.
„Schon
gut,
ich
möchte
lieber
nicht
wissen,
wofür
Sie
mich
halten.
Ich
wollte
es
nur
mit
einem
Mann
als
Vermittler
versuchen,
den Sie kennen.“
Während
Mark
Svens
Nummer
wählte,
funkelte
Rami
ihre
Mutter
an.
„Was
soll
denn
das?
Ich
finde
Mark
nett
und
er
will
doch
nur
mit
dir reden. Ich denke, er gefiel dir?“
Mühsam
verkniff
Mark
sich
ein
Grinsen.
„Hallo
Sven,
ich
brauche
deine Hilfe.“
„Dass ich das noch erlebe.“
Normalerweise
mochte
er
Svens
trockenen
Humor,
aber
im
Moment
hatte
er
dafür
keinen
Sinn.
„Sehr
witzig,
kannst
du
bitte
Laura Kranz gegenüber bestätigen, dass ich zu den Guten gehöre?“
„Wenn ich das tue, schade ich mir selbst. Also nein, eher nicht.“
Nun
musste
Mark
doch
schmunzeln.
Er
ahnte,
dass
Sven
für
jede
Ablenkung
von
den
nervigen
Berichten
dankbar
war.
„Wie
meinst du das?“
„Wenn
deine
Laura
sich
weigert,
mit
dir
zu
reden,
bist
du
schneller
wieder
hier
und
kannst
selbst
deine
Handyortungen
rechtlich
sauber
erklären.
Hast
du
schon
mal
was
vom
deutschen
Fernmeldegesetz gehört? Warum sollte ich dir also helfen?“
Mark
ignorierte
die
Anspielung.
Unglücklicherweise
war
seinen
Freunden
sein
Interesse
an
der
Frau
nicht
entgangen
und
er
hatte
sich
deswegen
schon
einiges
anhören
müssen.
„Sieh
es
mal
so,
wenn
du
mir
nicht
hilfst,
fahre
ich
direkt
zum
Flughafen
und
du
kannst
dir
deine
fälligen
Erklärungen
komplett
alleine
zusammenbasteln.“
Laura
Kranz
hatte
den
kurzen
Wortwechsel
aufmerksam
verfolgt
und
ein
leichtes
Lächeln
umspielte
nun
ihre
Mundwinkel.
Mark
hielt
ihr
das
Handy
hin.
„Den
Herrn
müssten
Sie
erkennen.
Wenn
nicht,
dann
legen
Sie
auf
und
lassen
sich
über
die
Zentrale zu ihm durchstellen.“
Zögernd
nahm
Laura
das
Handy
entgegen
und
hörte
zu.
Was
immer
Sven
zu
ihr
sagt,
es
schien
ihr
nicht
zu
gefallen.
Wortlos
trennte
sie
die
Verbindung
und
funkelte
ihn
wieder
sichtlich
aufgebracht
an.
„Also
gut.
Ich
rede
mit
Ihnen,
aber
glauben
Sie
bloß
nicht,
dass
Sie
mir
Rami
wegnehmen
können.
Das
können
Sie
vergessen.“
Rami
wegnehmen?
Wie
kam
sie
nur
auf
die
absurde
Idee?
Dann
fiel
ihm
schlagartig
die
Ähnlichkeit
zwischen
dem
Kind
und
ihm
ein.
Allmählich
ahnte
er,
in
welche
Richtung
ihre
Überlegungen
gingen.
Damit
bekam
auch
ihr
angriffslustiges
Verhalten
einen
Sinn,
wie
eine
Löwenmutter
schien
sie
es
für
nötig
zu
halten,
ihr
Junges
zu
verteidigen.
„Ich
sage
es
gerne
zum
dritten
Mal,
ich
möchte
lediglich mit Ihnen reden.“
Laura
schnaubte
und
murmelte
etwas
vor
sich
hin,
das
er
nicht
verstand, während sie die Haustür energisch aufstieß.
„Meistens
regt
sie
sich
auch
schnell
wieder
ab“,
flüsterte
Rami
ihm leise zu.
Damit
hatte
der
Ärger
von
Laura
ein
neues
Ziel
gefunden.
„Du
hältst
dich
da
raus
und
gehst
mit
Nicki
nach
oben.
Ich
will
weder
dich noch deinen Bruder auf der Treppe sehen. Verstanden?“
Rami
hob
das
Kinn
etwas
höher.
„Ja,
laut
und
deutlich,
aber
ich
will
auch
erfahren,
worum
es
geht,
schließlich
betrifft
es
ja
wohl
mich.“
Sie
wandte
sich
direkt
an
Mark.
„Und
wir
sehen
uns
doch
noch, oder?“
„Natürlich.
Ich
werde
nicht
gehen,
ohne
mich
von
dir
zu
verabschieden
oder
dir
deine
Fragen
zu
beantworten“,
versicherte
Mark ihr. „Gut, dann bin ich einverstanden.“
„Da
vorne
ist
die
Küche.“
Laura
wartete
nicht,
ob
Mark
ihr
folgte.
Seufzend
übernahm
er
es,
die
Haustür
zu
schließen
und
nutzte
die
Chance,
sich
rasch
umzusehen.
Das
gemütlich
wirkende
Wohnzimmer
mit
der
chaotischen
Spielecke
hätte
ihm
besser
gefallen,
als
die
sterile
Edelstahlküche,
aber
er
konnte
sich
ungefähr
vorstellen,
wie
sie
auf
einen
entsprechenden
Vorschlag
reagieren würde.
„Kaffee?“
Das
Angebot
glich
einem
Fauchen
und
wieder
musste
Mark an eine Löwin denken.
Dieses
Mal
bekam
er
sein
Grinsen
kaum
noch
in
den
Griff.
„Kann
ich sicher sein, dass Sie kein Gift reintun?“
„Ja,
aber
nur,
weil
ich
keins
habe.
Wenn
Sie
meine
Tochter
nicht
in Ruhe lassen, besorge ich mir welches.“
„Wieso
glauben
Sie
eigentlich,
dass
ich
Sie
Ihnen
wegnehmen
will?“
„Halten
Sie
mich
für
blind?
Die
Ähnlichkeit
zwischen
Ihnen
und
Rami
ist
doch
nicht
zu
übersehen.
Glauben
Sie
wirklich,
Sie
können
nach
den
ganzen
Jahren
plötzlich
auftauchen
und
Vaterschaftsrechte geltend machen?“
Obwohl
er
schon
geahnt
oder
eher
befürchtet
hatte,
dass
sie
ihn
für
Ramis
Vater
hielt,
verletzte
ihn
die
geringe
Meinung,
die
sie
offenbar
von
ihm
hatte.
Gleichzeitig
fragte
er
sich,
warum
eigentlich.
Letztlich
kannte
sie
ihn
nicht
und
es
konnte
ihm
egal
sein,
was
sie
von
ihm
hielt
–
war
es
aber
nicht.
Er
lehnte
sich
gegen
den
Tresen
und
beobachtete,
wie
sie
mit
der
Kaffeemaschine
herumhantierte.
„Sie
glauben
also
ernsthaft,
ich
hätte
meine
Tochter und ihre Mutter im Stich gelassen?“
Laura
wich
seinem
Blick
nicht
aus
und
nickte.
„Ja
und
ich
möchte
wissen, wer Sie sind, was Sie wollen.“
„Genau
das
versuche
ich
Ihnen
ja
zu
erklären.
Aber
kochen
Sie
erst einmal den Kaffee und beruhigen Sie sich endlich.“
Sein
Befehlston
erzielte
die
gewünschte
Wirkung.
Während
sie
die
Kaffeemaschine
einschaltete,
verschwanden
Wut
und
Ärger
von
ihrem
Gesicht
und
Mark
erkannte
deutlich
die
Verletzlichkeit
und
Unsicherheit,
die
sie
vor
ihm
verbergen
wollte.
Sie
hätte
ihn
kaum
für
Ramis
Vater
gehalten,
wenn
ihr
Ehemann
ihr
nicht
verschwiegen
hätte,
dass
er
selbst
der
leibliche
Vater
ihrer
Adoptivtochter
war.
Die
Art
und
Weise,
wie
sie
betrogen
worden
war,
machte
ihn
wütend
und
er
musste
sich
bemühen,
einen
neutralen Gesichtsausdruck beizubehalten.
Viel
zu
schnell
war
der
Kaffee
fertig
und
Laura
hielt
ihm
einen
Becher
hin.
Er
kam
nicht
dazu,
einen
Schluck
zu
trinken,
denn
sie
schoss
sofort
das
reinste
Fragengewitter
ab:
„Wenn
Sie
nicht
Ramis
Vater
sind,
wer
sind
Sie
dann?
Was
heißt
‚eine
Art
Polizist’?
Was
wollten
Sie
im
Park?
Was
haben
Sie
mit
meinem
Mann
überhaupt
zu tun?“
„Welche Frage soll ich denn als Erstes beantworten?“
Obwohl
sie
ihn
wieder
anfunkelte,
schien
sie
eher
amüsiert
als
verärgert zu sein. „Suchen Sie sich eine aus.“
„Also
gut,
dann
fangen
wir
ganz
vorne
an.
Wissen
Sie,
dass
Ihr
Mann
vor
Ihrer
Ehe
eine
Beziehung
mit
einer
Frau
namens
‚Shara
Rawiz’ hatte?“
„Ja,
sicher.
Und
ich
weiß
auch
von
meinem
Anwalt,
das
ihm
vorgeworfen
wird,
sie
vor
elf
Jahren
überfallen
und
fast
getötet
zu
haben. Sie liegt seitdem im Koma, richtig?“
„Ja.
Hat
Ihr
Mann
Ihnen
von
Shara
erzählt?
Und
wieso
haben
Sie
einen Anwalt? Ihnen wird doch nichts vorgeworfen.“
Sie
trank
zunächst
einen
Schluck
Kaffee.
„Ich
war
beim
Anwalt,
weil
ich
wissen
will,
wie
ich
mich
möglichst
schnell
von
diesem
Betrüger
scheiden
lassen
kann
und
nicht,
weil
ich
Angst
vor
einer
Strafverfolgung
habe.
Von
Shara
hatte
ich
vorher
irgendwann
durch
Zufall
erfahren,
aber
natürlich
nicht
gewusst,
dass
mein
Mann
sie
überfallen
hat.
Ich
weiß
auch
nicht,
warum
er
das
getan
haben
soll.“
Ihre
Absicht,
sich
scheiden
zu
lassen,
gefiel
ihm
ausgesprochen
gut.
„Shara
hat
von
ihm
Unterhalt
für
ihr
gemeinsames
Kind
verlangt.
Das
hat
ihm
nicht
gepasst.“
Laura
starrte
ihn
aus
weit
aufgerissenen
Augen
an,
er
sah
ihr
an,
wie
sie
die
richtige
Schlussfolgerung
zog
und
nickte
langsam.
„Ihr
Mann
und
Shara
sind
die
leiblichen
Eltern
von
Rami.
Shara
ist
meine
Schwester,
damit bin ich Ramis Onkel und nicht ihr Vater.“
Sie
wurde
kreidebleich,
bewahrte
aber
ihre
Fassung
und
schluckte.
„Ich
habe
das
schon
irgendwie
fast
geahnt.“
Sie
lachte
bitter
auf.
„Mein
Anwalt
meinte
vorhin,
dass
ich
von
den
Betrügereien
meines
Mannes
nicht
ausreichend
persönlich
betroffen
bin.
Jedenfalls
könnten
einige
Familienrichter
das
so
sehen
und
eine
Scheidung
im
Schnellverfahren
verhindern.
Dieser
Punkt
hat
sich
damit
wohl
erledigt.
Joachim
hat
mir
erzählt,
dass
Rami
sein
Patenkind
wäre,
ihre
Eltern
bei
einem
Unfall
ums
Leben
gekommen
sind
und
wir
verpflichtet
seien,
sie
aufzunehmen.
Sind
Sie denn absolut sicher?“
„Ja,
das
geht
eindeutig
aus
den
Akten
beim
Jugendamt
hervor
und
Ihr
Mann
hat
es
gestern
gegenüber
Sven
und
mir
zugegeben.
Es tut mir leid.“
„Das
ist
ja
nicht
Ihre
Schuld.“
Laura
betrachtete
lange
Zeit
das
Muster
auf
ihrem
Kaffeebecher.
„Was
wollen
Sie
jetzt
von
uns?
Und
wieso tauchen Sie erst jetzt hier auf?“
„Weil
ich
auch
erst
seit
Kurzem
weiß,
dass
meine
Schwester
noch
lebt
und
dass
es
Rami
gibt.
Ich
möchte
das
Mädchen
gerne
kennen
lernen
und
außerdem
verspricht
sich
Sharas
Arzt
einiges
davon,
wenn
Rami
ihre
Mutter
besucht.
Wenn
es
eine
Chance
gibt,
mit
Ramis
Hilfe
meine
Schwester
aus
dem
Koma
zu
holen,
müssen
wir
sie nutzen.“
„Wir?“
Die
Frage
klang
eher
verzweifelt
als
trotzig
und
Mark
konnte
nur
erahnen,
in
welches
Gefühlschaos
er
sie
mit
seiner
Forderung
stürzte.
„Ja:
wir.
Sie
können
nichts
dafür,
dass
Rami
damals
ihre
leibliche
Familie
verloren
hat
und
Sie
haben
in
den
letzten
Jahren
alles
für
das
Mädchen
getan.
Aber
jetzt
können
Sie
nicht
tun,
als
ob
es
Ramis
Familie
nicht
gibt.
Ich
verlange
doch
wirklich
nichts
Unmögliches
von
Ihnen.
Lassen
Sie
uns
doch
gemeinsam
versuchen, das Beste aus dieser Situation zu machen.“
Mark
sah
ihr
den
Zwiespalt
an
und
er
konnte
verstehen,
wenn
es
ihr
am
Liebsten
gewesen
wäre,
wenn
er
sang-
und
klanglos
aus
ihrem
Leben
verschwinden
würde.
Aber
ihr
musste
auch
klar
sein,
dass das nicht mehr als reines Wunschdenken war
Schließlich
atmete
sie
tief
durch
und
sah
ihn
wieder
direkt
an.
„Wenn
ich
mich
weigere,
würden
Sie
bestimmt
Mittel
und
Wege
finden, Ihren Willen durchzusetzen, oder?“
Erwiderte
den
forschenden
Blick
bewusst
ausdruckslos.
„Davon
können Sie ausgehen.“
Wieder
betrachtete
sie
schweigend
die
Kaffeetasse,
ehe
sie
ihn
direkt
ansah.
„Wir
werden
uns
bestimmt
einigen.
Solange
es
Rami
nicht
schadet,
bin
ich
zu
allen
möglichen
Zugeständnissen
bereit.
Aber
verraten
Sie
mir
denn
jetzt
auch,
was
genau
passiert
ist?
Ich
weiß
nur,
dass
mein
Mann
in
der
Bank
Geld
unterschlagen
hat.
Aber
Herr
Klein
sprach
eben
davon,
dass
mein
Mann
auch
direkt
und
indirekt
für
alle
möglichen
anderen
Straftaten
verantwortlich
ist
und
unter
anderem
Herr
Richter
nur
mit
viel
Glück
überlebt
hat.
Ich
kenne
Herrn
Richter,
seine
Frau
hat
für
meinen
Mann
gearbeitet,
und
wir
haben
uns
oft
bei
Veranstaltungen
in
der
Bank
getroffen. Ist das wirklich wahr?“
So
hatte
Sven
sie
also
dazu
gebracht,
mit
ihm
zu
reden.
Mark
suchte
noch
nach
einer
unverfänglichen
Erklärung,
als
sie
einen
erschrockenen
Laut
ausstieß.
„Die
Zeitung
heute
morgen.
Das
hängt
alles
zusammen,
oder?
Sie
haben
zu
dritt
ermittelt,
vermutlich
verdeckt
und
sind
aufgeflogen.
Bestimmt,
weil
ich
meinen
Mann
gesagt
habe,
dass
ich
Herrn
Richter
beim
LKA
getroffen
habe,
oder?
In
der
Zeitung
stand
was
von
Herrn
Klein,
einer
Spezialeinheit,
einer
Geiselbefreiung
und
einem
verletzten
LKA-Beamten.
Mark
zögerte.
Sie
war
jahrelang
betrogen
worden
und
es
würde
nicht
lange
dauern,
bis
weitere
Einzelheiten
in
der
Presse
durchsickerten.
Geheimhaltung
war
gut
und
schön,
aber
er
würde
nicht
da
weitermachen,
wo
ihr
Mann
aufgehört
hatte.
Er
entschied
sich
für
einen
Mittelweg.
„Die
Reporter
übertreiben
gerne.
Es
wurde
kein
LKA-Beamter
verletzt,
sondern
Dirk.
Aber
die
Schussverletzung
war
relativ
harmlos.
Er
ist
bereits
wieder
zu
Hause
und
lässt
sich
von
seiner
Frau
verwöhnen.“
Mark
grinste
breit.
„Eigentlich
müsste
es
heißen,
er
befindet
sich
auf
der
Flucht
vor
der
übertriebenen
Fürsorge
seiner
Frau
und
hilft
Sven
schon
dabei, den ganzen Mist auch formell zum Abschluss zu kriegen.“
„Das
klingt,
als
ob
Sie
nicht
nur
Kollegen,
sondern
auch
Freunde
sind.“
„Stimmt.“
„Und was genau sind Sie jetzt?“
Diese
Frage
hatte
er
erwartet.
Normalerweise
wussten
nur
engste
Familienangehörige
oder
Freunde,
dass
jemand
den
SEALs
angehörte.
Bei
diesem
Fall
hatte
Mark
den
Eindruck,
dass
bereits
dermaßen
viele
wussten,
wer
er
war,
dass
er
ebenso
gut
in
seiner
offiziellen
Uniform
herumlaufen
konnte.
„Ich
leite
das
Team
einer
amerikanischen
Spezialeinheit
und
wir
haben
mit
dem
LKA
zusammengearbeitet. Reicht das?“
„Erstmal“, antwortete sie warnend.
Lächelnd
prostete
Mark
ihr
mit
dem
Kaffeebecher
zu.
„Das
klingt
nach
einer
interessanten
Herausforderung.
Wir
werden
sehen,
was
die Zukunft bringt.“
Eine
leichte
Röte
stieg
in
Lauras
Wangen,
aber
sie
hielt
seinem
forschenden
Blick
stand.
„Ich
lass
mich
überraschen.
Mich
interessieren
nur
noch
zwei
Sachen.
Warum
waren
Sie
Samstag
im
Park?“
„Eigentlich
wollte
ich
mich
erst
nach
dem
Abschluss
des
Falls
mit
Ihnen
in
Verbindung
setzen,
aber
ich
konnte
nicht
widerstehen,
Sie
und Ihre Kinder schon vorher kennen zu lernen.“
Die
Röte
auf
Lauras
Wangen
vertiefte
sich,
offenbar
war
seine
unterschwellige
Botschaft
angekommen.
Mit
einer
abrupten
Kopfbewegung
wandte
sie
sich
ab.
„Lassen
wir
das
Thema
lieber.
Ich
befürchte,
dass
Rami
ungeduldig
wird.
Sie
weiß,
dass
wir
nicht
ihre
leiblichen
Eltern
sind,
und
ich
bin
damit
einverstanden,
dass
wir
ihr
sagen,
dass
sie
einen
Onkel
hat
und
was
mit
ihrer
leiblichen
Mutter
ist.
Aber
den
Rest,
die
Sache
mit
ihrem
Vater,
den
möchte
ich ihr später erzählen. Das alles zusammen wäre zu viel für sie.“
„Einverstanden.“
„Dann
noch
etwas.
Wenn
wir
schon
quasi
verwandt
sind
und
meine
Tochter
dich
schon
duzt,
kannst
du
mich
auch
gerne
Laura
nennen.“
„Gerne.“
Die
nächsten
Wochen
und
Monate
würden
interessant
werden,
trotzdem
konnte
Mark
eine
beunruhigende
Vorahnung
nicht
abschütteln.
Aber
er
würde
nicht
zulassen,
dass
Laura
oder
den
Kindern etwas zustieß. Egal, was es ihn kosten würde.
Marks
Vorahnung
ist
richtig!
=>
Weiter
geht
es
mit
Mark
&
Laura
in
„Zerberus – Unsichtbare Gefahr“
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Copyright by Stefanie Ross, 2013