Interview mit Buchaviso
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Stefanie Ross ist in Lübeck geboren und hat in Kiel ein Studium der
Betriebswirtschaftslehre absolviert. Anschließend arbeitete sie bei verschiedenen Banken
in leitenden Positionen und veröffentlichte seit 2012 sowohl bei Verlagen, wie auch als
Self-Publisherin verschiedene Thriller-Reihen.
Hallo Stefanie, es freut mich, dich für ein Interview gewonnen zu haben! In einer neuen
Reihe, von der bisher „Das Schweigen von Brodersby“ und „Jagdsaison in Brodersby“
erschienen sind, geht es um den Landarzt Jan. Dein Protagonist hat ein aufregendes
Leben geführt, denn er gehörte dem KSK, Kommando Spezialkräfte an, von dem ich –
ehrlich gesagt – vor der Lektüre noch nie gehört habe. Deshalb musste ich auch erst
einmal im Internet diesbezüglich recherchieren und möchte kurz meine Erkenntnisse an
unsere Leser weitergeben: Die im Jahr 1996 gegründete Eliteeinheit der Bundeswehr gilt
als so geheim, dass nicht offiziell ist, wie viele Soldaten ihr angehören. Um das Leben
anderer zu retten, begeben sie sich in Krisengebieten selbst in Lebensgefahr. Entstanden
ist die KSK als Antwort auf den Völkermord in Ruanda. In Kigali waren Mitarbeiter der
Deutschen Welle eingeschlossen und weder die Bundeswehr, noch die GSG9 sahen sich
in der Lage, die Mitarbeiter zu befreien, beziehungsweise durften sie nicht eingreifen,
woraufhin der amtierende Verteidigungsminister diese Spezialeinheit ins Leben rief. Auf
langen Gewaltmärschen mit schwerem Gepäck und Nahrungs- sowie Schlafentzug
werden sie auf ihre späteren Aufgaben gedrillt und in einer zweijährigen Ausbildung im
Nahkampf unterrichtet. Sie müssen mit einem Fallschirm abspringen können und sich
von Hubschraubern abseilen sowie im Dschungel, in der Wüste oder Arktis überleben.
Ich habe jetzt etwas weit ausgeholt, was aber wohl auch erforderlich war. Nun zu meiner
ersten Frage: Was hat dich auf die Idee gebracht, einen Protagonisten mit dieser
Vergangenheit zu erschaffen?
Die Idee ist mir beim Schreiben von „Nemesis“ gekommen. Dort spielt ein Amerikaner die
Hauptrolle, der sowohl Arzt als auch Soldat ist. In dem Thriller hatte ich den Schwerpunkt
„Kinderhandel“ und konnte den Aspekt „Arzt“ nicht weiterausbauen. Aber der scheinbare
Widerspruch zwischen einerseits „Leben retten“ und andererseits der Bereitschaft, eventuell
einen tödlichen Schuss abgeben zu müssen, hatte mich nicht losgelassen und so ist Jan Storm
entstanden.
Obwohl ich über dieses Sonderkommando speziell auch danach im Netz gesucht habe,
ob das Tragen der Dienstwaffe nach dem Ausscheiden des Soldaten im privaten Alltag
erlaubt ist, wie es dein Protagonist handhabt, konnte ich darüber nichts in Erfahrung
bringen. Kennst du persönlich jemanden, so dass du diese Information in deinem Roman
verwerten konntest?
Ja, ganz genau. Ich war darüber auch erstaunt, aber die Möglichkeit gibt es tatsächlich und ich
war froh, dass ich sie für Jan nutzen konnte. Ich hatte in einem Forum für Militärangehörige
davon gelesen und dann jemanden gefragt, der es wissen musste . Nachdem dieser Punkt im
ersten Band für etwas Wirbel gesorgt hat, habe ich ihn im zweiten Band inklusive der
gesetzlichen Grundlage noch einmal aufgenommen.
Dein Protagonist hat nicht nur im afghanischen Krieg gekämpft, sondern als Landarzt in
Brodersby immer wieder auch gegen das Gesundheitssystem. Daran hast du nicht nur im
ersten Teil „Das Schweigen von Brodersby“ Kritik geübt, sondern auch in „Jagdsaison in
Brodersby“, was darauf hindeutet, dass dir dieser Punkt wichtig ist, oder?
Ganz genau. Leider werden im Gesundheitswesen aktuell - wie an so vielen Stellen - Probleme
nur verwaltet. Dringend notwendige Reformen finden nicht statt. Es kann nicht sein, dass Ärzte
mit einem Wahnsinn an Bürokratie belastet werden und sogar noch (finanziell) bestraft
werden, wenn sie sich Zeit für ihre Patienten nehmen. Die Beispiele, die ich im Buch anspreche,
sind heute so tatsächlich Realität.
Die Dorfbewohner von Brodersby werden von dir als hilfsbereite Menschen beschrieben.
Sie halten zusammen und scheinen noch echte „Kumpelmentalitäten“ zu besitzen, wie
sie heute eher selten anzutreffen sind. Zumindest in den Großstädten lässt das
Zusammengehörigkeitsgefühl immer mehr zu wünschen übrig. Wie sieht es denn nun
wirklich mit den Menschen aus, die in dem realen Brodersby leben, das zum Kreis
Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein an der Ostsee gehört?
Diesen Zusammenhalt gibt es in Dörfern tatsächlich noch. Allerdings sind die Personen in
meinen Büchern fiktiv und im realen Leben gibt es dann auch Nachbarn, die mal mehr und
mal weniger gut miteinander auskommen. Aber der Grundgedanke stimmt und ist tatsächlich
ein Gegensatz zur zunehmenden Anonymität in den Großstädten.
Kennen die Bewohner von Brodersby deine Bücher und wenn ja, welche Meinung haben
sie dazu?
Dank der Tourist-Information Schönhagen / Brodersby fanden zu beiden Bänden dort
Lesungen statt, sodass ich mit Brodersbyern ins Gespräch gekommen bin. Bisher habe ich nur
positives Feedback zu den Büchern bekommen und auch die Bestätigung, dass ich das
Dorfleben richtig dargestellt habe. Einige Punkte, die ich extra etwas verschwommen
dargestellt habe, um reale Orte vor neugierigen Besuchern zu schützen, wurden sogar exakt
wiedererkannt.
Ein völlig anderes Thema, über das ich ebenfalls bisher keine Kenntnis hatte, obwohl ich
als Inklusionshelferin an einer Schule tätig bin, sind die iPad Klassen. In Deutschland gibt
es sie seit dem Jahr 2011, wie ich mittlerweile recherchieren konnte. Bisher hat man gute
Erfahrungen mit den digitalen Medien gemacht und in Schweden, Estland und Lettland
gibt es sie sogar flächendeckend. Erstaunlich ist ebenfalls, dass selbst Thailand und die
Türkei in diesem Punkt fortschrittlicher als wir sein sollen. Hast du selbst als Mutter
persönliche Erfahrungen in dieser Hinsicht machen können oder hast du in deinem
Bekanntenkreis davon gehört?
Mein Sohn ist seit 2 Jahren in einer iPad-Klasse. Ich fand es etwas erschreckend, dass nach der
Grundschulzeit mit Whiteboard, viel Teamarbeit etc. an der weiterführenden Schule plötzlich
wieder überwiegend Frontunterricht und Tafel mit Kreide angesagt waren. Als es dann in der 7.
Klasse die Möglichkeit gab, in eine iPad-Klasse zu wechseln, haben wir uns mit dem Für und
Wider dieser Unterrichtsform auseinandergesetzt. Unsere Erwartungen wurden sogar
übererfüllt!
Weil es in diesem Buch bei Ida mit ihrer Krankheit dann so schön passte, habe ich an der Stelle
eine iPad-Klasse eingeflochten. Ähnlich wie beim Gesundheitssystem hakt es auch bei der
Ausstattung der Schulen ganz gewaltig und ich nutze gerne jede Möglichkeit, darauf
hinzuweisen.
Ich freue mich sehr, dass du diesen Absatz zum Anlass genommen hast, um dich mit dem
Thema zu beschäftigen! Es ist nur sehr schwer verständlich, warum Deutschland in diesem so
wichtigen Punkt im internationalen Vergleich zu schlecht abschneidet.
In deinen Landarzt-Kriminalromanen sind Meerschweinchen ein Thema, die auch zu
deinem Privatleben gehören. Neben Bier trinken die Handlungspersonen gerne ein Glas
Whisky, auch das verbindet dich mit ihnen. Zu guter Letzt fährst du wie der Landarzt Jan
auch leidenschaftlich gerne Motorrad. Du hast einen Sohn. Wenn er eines Tages den
Führerschein Klasse A machen will und selbst ein Motorrad steuern möchte, hättest du
dann ein mulmiges Gefühl im Bauch?
So sehr ich auch das Motorradfahren lieben: Ich hoffe, mein Sohn kommt niemals auf die Idee!
Also: Ja!
Auf deiner Webseite ist zu lesen, dass wenn du nicht gerade schreibst oder dir neue
Geschichten ausdenkst, du Motorrad fährst. Schließt sich das tatsächlich aus oder ist es
vielleicht sogar so, dass dir während einer rasanten Fahrt auf dem Motorrad die besten
Ideen kommen? Man kann sich ja schließlich nicht mit dem Ziel gemütlich aufs Sofa
setzen, mal eben im Handumdrehen tolle Ideen für einen Plot zu entwickeln. Wie ist das
bei dir?
Die Grundidee für einen Plot kommt mir bei den unterschiedlichsten Gelegenheiten, das reicht
von einer Nachrichtensendung, einem Zeitungsartikel, einer langweiligen Besprechung bis hin
zu einem Fahrzeug, das mich auf abenteuerliche Art und Weise überholt. Beim
Motorradfahren ist mir allerdings noch keine Idee gekommen, weil da die Konzentration der
Maschine und der Straße gilt. Allerdings ist das Fahren ideal, um den Kopf freizubekommen
und sich zuhause wieder voll auf die Geschichte konzentrieren zu können.
Ebenfalls deiner Webseite ist zu entnehmen, dass einige deiner Passagen aus früheren
Werken dem Lektorat zum Opfer gefallen sind. Hast du vielleicht aus diesem Grund auch
Bücher im Eigenverlag herausgegeben?
Man könnte sagen, dass dieses Streichen von Szenen ein Puzzlestein auf dem Weg zur
Selbstveröffentlichung war. Meine Hamburger Thriller-Reihe ist – anders als diese Landarzt-
Reihe - für die Verlage nicht eindeutig einem Genre zuzuordnen. Mal steht mehr die
Liebesgeschichte im Vordergrund, dann wieder der Thrilleranteil und Action, dazu noch immer
wieder militärische Szenen … Der Versuch, diese Bücher nun exakt dem Genre Liebesroman
oder Thriller zuzuordnen, führt dann zwangsläufig zu Diskussionen. Diese vermeide ich, indem
ich die Bücher selbst veröffentliche und völlig frei von Vorgaben je nach Hauptcharakter den
Schwerpunkt setzen kann. Bisher kommt diese Mischung bei den Lesern sehr gut an. Allerdings
ist es für mich als Autor immer ein ziemlicher Kraftakt neben dem Schreiben auch die Arbeiten
zu erledigen, die sonst der Verlag übernimmt.
Ich danke dir für das Interview und wünsche dir weiterhin Erfolg!
Lieben Dank für dein Interesse an Jan und die sehr interessanten Fragen!
Interview mit Buchaviso
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Stefanie Ross ist in Lübeck geboren und hat in Kiel ein Studium der
Betriebswirtschaftslehre absolviert. Anschließend arbeitete sie bei
verschiedenen Banken in leitenden Positionen und veröffentlichte
seit 2012 sowohl bei Verlagen, wie auch als Self-Publisherin
verschiedene Thriller-Reihen.
Hallo Stefanie, es freut mich, dich für ein Interview gewonnen zu
haben! In einer neuen Reihe, von der bisher „Das Schweigen von
Brodersby“ und „Jagdsaison in Brodersby“ erschienen sind, geht es
um den Landarzt Jan. Dein Protagonist hat ein aufregendes Leben
geführt, denn er gehörte dem KSK, Kommando Spezialkräfte an,
von dem ich – ehrlich gesagt – vor der Lektüre noch nie gehört
habe. Deshalb musste ich auch erst einmal im Internet
diesbezüglich recherchieren und möchte kurz meine Erkenntnisse
an unsere Leser weitergeben: Die im Jahr 1996 gegründete
Eliteeinheit der Bundeswehr gilt als so geheim, dass nicht offiziell
ist, wie viele Soldaten ihr angehören. Um das Leben anderer zu
retten, begeben sie sich in Krisengebieten selbst in Lebensgefahr.
Entstanden ist die KSK als Antwort auf den Völkermord in Ruanda.
In Kigali waren Mitarbeiter der Deutschen Welle eingeschlossen
und weder die Bundeswehr, noch die GSG9 sahen sich in der Lage,
die Mitarbeiter zu befreien, beziehungsweise durften sie nicht
eingreifen, woraufhin der amtierende Verteidigungsminister diese
Spezialeinheit ins Leben rief. Auf langen Gewaltmärschen mit
schwerem Gepäck und Nahrungs- sowie Schlafentzug werden sie
auf ihre späteren Aufgaben gedrillt und in einer zweijährigen
Ausbildung im Nahkampf unterrichtet. Sie müssen mit einem
Fallschirm abspringen können und sich von Hubschraubern
abseilen sowie im Dschungel, in der Wüste oder Arktis überleben.
Ich habe jetzt etwas weit ausgeholt, was aber wohl auch
erforderlich war. Nun zu meiner ersten Frage: Was hat dich auf die
Idee gebracht, einen Protagonisten mit dieser Vergangenheit zu
erschaffen?
Die Idee ist mir beim Schreiben von „Nemesis“ gekommen. Dort spielt
ein Amerikaner die Hauptrolle, der sowohl Arzt als auch Soldat ist. In
dem Thriller hatte ich den Schwerpunkt „Kinderhandel“ und konnte den
Aspekt „Arzt“ nicht weiterausbauen. Aber der scheinbare Widerspruch
zwischen einerseits „Leben retten“ und andererseits der Bereitschaft,
eventuell einen tödlichen Schuss abgeben zu müssen, hatte mich nicht
losgelassen und so ist Jan Storm entstanden.
Obwohl ich über dieses Sonderkommando speziell auch danach im
Netz gesucht habe, ob das Tragen der Dienstwaffe nach dem
Ausscheiden des Soldaten im privaten Alltag erlaubt ist, wie es dein
Protagonist handhabt, konnte ich darüber nichts in Erfahrung
bringen. Kennst du persönlich jemanden, so dass du diese
Information in deinem Roman verwerten konntest?
Ja, ganz genau. Ich war darüber auch erstaunt, aber die Möglichkeit
gibt es tatsächlich und ich war froh, dass ich sie für Jan nutzen konnte.
Ich hatte in einem Forum für Militärangehörige davon gelesen und
dann jemanden gefragt, der es wissen musste . Nachdem dieser Punkt
im ersten Band für etwas Wirbel gesorgt hat, habe ich ihn im zweiten
Band inklusive der gesetzlichen Grundlage noch einmal aufgenommen.
Dein Protagonist hat nicht nur im afghanischen Krieg gekämpft,
sondern als Landarzt in Brodersby immer wieder auch gegen das
Gesundheitssystem. Daran hast du nicht nur im ersten Teil „Das
Schweigen von Brodersby“ Kritik geübt, sondern auch in
„Jagdsaison in Brodersby“, was darauf hindeutet, dass dir dieser
Punkt wichtig ist, oder?
Ganz genau. Leider werden im Gesundheitswesen aktuell - wie an so
vielen Stellen - Probleme nur verwaltet. Dringend notwendige Reformen
finden nicht statt. Es kann nicht sein, dass Ärzte mit einem Wahnsinn
an Bürokratie belastet werden und sogar noch (finanziell) bestraft
werden, wenn sie sich Zeit für ihre Patienten nehmen. Die Beispiele, die
ich im Buch anspreche, sind heute so tatsächlich Realität.
Die Dorfbewohner von Brodersby werden von dir als hilfsbereite
Menschen beschrieben. Sie halten zusammen und scheinen noch
echte „Kumpelmentalitäten“ zu besitzen, wie sie heute eher selten
anzutreffen sind. Zumindest in den Großstädten lässt das
Zusammengehörigkeitsgefühl immer mehr zu wünschen übrig. Wie
sieht es denn nun wirklich mit den Menschen aus, die in dem
realen Brodersby leben, das zum Kreis Rendsburg-Eckernförde in
Schleswig-Holstein an der Ostsee gehört?
Diesen Zusammenhalt gibt es in Dörfern tatsächlich noch. Allerdings
sind die Personen in meinen Büchern fiktiv und im realen Leben gibt es
dann auch Nachbarn, die mal mehr und mal weniger gut miteinander
auskommen. Aber der Grundgedanke stimmt und ist tatsächlich ein
Gegensatz zur zunehmenden Anonymität in den Großstädten.
Kennen die Bewohner von Brodersby deine Bücher und wenn ja,
welche Meinung haben sie dazu?
Dank der Tourist-Information Schönhagen / Brodersby fanden zu
beiden Bänden dort Lesungen statt, sodass ich mit Brodersbyern ins
Gespräch gekommen bin. Bisher habe ich nur positives Feedback zu
den Büchern bekommen und auch die Bestätigung, dass ich das
Dorfleben richtig dargestellt habe. Einige Punkte, die ich extra etwas
verschwommen dargestellt habe, um reale Orte vor neugierigen
Besuchern zu schützen, wurden sogar exakt wiedererkannt.
Ein völlig anderes Thema, über das ich ebenfalls bisher keine
Kenntnis hatte, obwohl ich als Inklusionshelferin an einer Schule
tätig bin, sind die iPad Klassen. In Deutschland gibt es sie seit dem
Jahr 2011, wie ich mittlerweile recherchieren konnte. Bisher hat
man gute Erfahrungen mit den digitalen Medien gemacht und in
Schweden, Estland und Lettland gibt es sie sogar flächendeckend.
Erstaunlich ist ebenfalls, dass selbst Thailand und die Türkei in
diesem Punkt fortschrittlicher als wir sein sollen. Hast du selbst als
Mutter persönliche Erfahrungen in dieser Hinsicht machen können
oder hast du in deinem Bekanntenkreis davon gehört?
Mein Sohn ist seit 2 Jahren in einer iPad-Klasse. Ich fand es etwas
erschreckend, dass nach der Grundschulzeit mit Whiteboard, viel
Teamarbeit etc. an der weiterführenden Schule plötzlich wieder
überwiegend Frontunterricht und Tafel mit Kreide angesagt waren. Als
es dann in der 7. Klasse die Möglichkeit gab, in eine iPad-Klasse zu
wechseln, haben wir uns mit dem Für und Wider dieser
Unterrichtsform auseinandergesetzt. Unsere Erwartungen wurden
sogar übererfüllt!
Weil es in diesem Buch bei Ida mit ihrer Krankheit dann so schön
passte, habe ich an der Stelle eine iPad-Klasse eingeflochten. Ähnlich
wie beim Gesundheitssystem hakt es auch bei der Ausstattung der
Schulen ganz gewaltig und ich nutze gerne jede Möglichkeit, darauf
hinzuweisen.
Ich freue mich sehr, dass du diesen Absatz zum Anlass genommen hast,
um dich mit dem Thema zu beschäftigen! Es ist nur sehr schwer
verständlich, warum Deutschland in diesem so wichtigen Punkt im
internationalen Vergleich zu schlecht abschneidet.
In deinen Landarzt-Kriminalromanen sind Meerschweinchen ein
Thema, die auch zu deinem Privatleben gehören. Neben Bier
trinken die Handlungspersonen gerne ein Glas Whisky, auch das
verbindet dich mit ihnen. Zu guter Letzt fährst du wie der Landarzt
Jan auch leidenschaftlich gerne Motorrad. Du hast einen Sohn.
Wenn er eines Tages den Führerschein Klasse A machen will und
selbst ein Motorrad steuern möchte, hättest du dann ein mulmiges
Gefühl im Bauch?
So sehr ich auch das Motorradfahren lieben: Ich hoffe, mein Sohn
kommt niemals auf die Idee! Also: Ja!
Auf deiner Webseite ist zu lesen, dass wenn du nicht gerade
schreibst oder dir neue Geschichten ausdenkst, du Motorrad
fährst. Schließt sich das tatsächlich aus oder ist es vielleicht sogar
so, dass dir während einer rasanten Fahrt auf dem Motorrad die
besten Ideen kommen? Man kann sich ja schließlich nicht mit dem
Ziel gemütlich aufs Sofa setzen, mal eben im Handumdrehen tolle
Ideen für einen Plot zu entwickeln. Wie ist das bei dir?
Die Grundidee für einen Plot kommt mir bei den unterschiedlichsten
Gelegenheiten, das reicht von einer Nachrichtensendung, einem
Zeitungsartikel, einer langweiligen Besprechung bis hin zu einem
Fahrzeug, das mich auf abenteuerliche Art und Weise überholt. Beim
Motorradfahren ist mir allerdings noch keine Idee gekommen, weil da
die Konzentration der Maschine und der Straße gilt. Allerdings ist das
Fahren ideal, um den Kopf freizubekommen und sich zuhause wieder
voll auf die Geschichte konzentrieren zu können.
Ebenfalls deiner Webseite ist zu entnehmen, dass einige deiner
Passagen aus früheren Werken dem Lektorat zum Opfer gefallen
sind. Hast du vielleicht aus diesem Grund auch Bücher im
Eigenverlag herausgegeben?
Man könnte sagen, dass dieses Streichen von Szenen ein Puzzlestein
auf dem Weg zur Selbstveröffentlichung war. Meine Hamburger
Thriller-Reihe ist – anders als diese Landarzt-Reihe - für die Verlage
nicht eindeutig einem Genre zuzuordnen. Mal steht mehr die
Liebesgeschichte im Vordergrund, dann wieder der Thrilleranteil und
Action, dazu noch immer wieder militärische Szenen … Der Versuch,
diese Bücher nun exakt dem Genre Liebesroman oder Thriller
zuzuordnen, führt dann zwangsläufig zu Diskussionen. Diese vermeide
ich, indem ich die Bücher selbst veröffentliche und völlig frei von
Vorgaben je nach Hauptcharakter den Schwerpunkt setzen kann.
Bisher kommt diese Mischung bei den Lesern sehr gut an. Allerdings ist
es für mich als Autor immer ein ziemlicher Kraftakt neben dem
Schreiben auch die Arbeiten zu erledigen, die sonst der Verlag
übernimmt.
Ich danke dir für das Interview und wünsche dir weiterhin Erfolg!
Lieben Dank für dein Interesse an Jan und die sehr interessanten
Fragen!