Crossover – Wenn Serien

kollidieren

Es gibt Autoren, die planen ihren Plot detailliert. Sie wissen genau, wann was geschieht und natürlich warum. Ich habe jedoch eine völlig andere Arbeitsweise. Zum Glück gibt es beim Schreiben nicht den einen richtigen Weg. Viele verschiedene Methoden führen letztlich zum Ziel und für mich als Motorradfahrer gilt sowieso: Der Weg ist das Ziel. Wenn ich ein neues Buch starte, kenne ich nur den roten Faden der Handlung und die wichtigsten Personen. So angenehm das zunächst auch klingt: Dies verlagert die Probleme nur zeitlich etwas nach hinten! Denn irgendwann kommt die Frage nach einem passenden Cover. Bei „Dom“ wusste ich zu dem Zeitpunkt nur, dass sich mein Held als investigativer Reporter in die Welt der Waffenhändler einschmuggelt und dabei auf eine mysteriöse Frau trifft. Das war nicht viel, also wurde es höchste Zeit, sich Gedanken über die Schauplätze zu machen. Kalifornien als Wohnort der Brüder bot die passende Strandszene fürs Cover. Afghanistan lag nahe, weil das Land ein bekannter Absatzmarkt für Waffen aller Art ist und die Verbindungen der DeGrasse dorthin bekannt sind. Das nächste Ziel, das Dom ansteuern wollte, überraschte mich jedoch: Hamburg. Was sollte denn das? Auf die unnachahmliche DeGrasse-Art wurde ich belehrt, dass Hamburg mit dem Containerhafen einer der weltweit größten Umschlagsplätze für legale Waffengeschäfte sei. Natürlich sind dann dort auch illegale Machenschaften zu finden. Und selbst wenn die Waffen nicht vor Ort verschoben werden, so werden dort durchaus entsprechende Kontakte geknüpft und die großen Deals eingefädelt. Also gut, dann eben Hamburg, ich ahnte jedoch, dass Dom noch einen Nebengedanken hatte. Denn es hat natürlich einen gewissen Vorteil, wenn ein Reporter bei dubiosen Geschäften mitmischt und im Notfall einer seiner Brüder passende Kontakte zur dortigen Polizei hat. Gut für ihn, sehr schlecht für mich! Denn damit hatte ich ein Problem, mit dem ich nicht gerechnet hatte und das zusätzlich auch noch schnell anwuchs. Bisher wurden die Hamburger Darsteller meiner zweiten Serie bei den DeGrasse-Brüdern nur am Rande erwähnt, wenn z.B. Jay seinem Bruder Luc mit Dirks Hilfe einen kleinen Streich spielt. Diese beiläufige Präsenz würde hier nicht funktionieren. Die Versuchung war groß, der drohenden Konfrontation auszuweichen und Doms Auftritt in Deutschland nach München zu verlegen. Da ich mich dort jedoch kaum auskenne und München auch nicht gerade als Hafenstadt bekannt ist, war das leider keine Lösung. Außerdem sind die DeGrasse Brüder für ihre Sturheit bekannt, damit blieb es bei Hamburg. Zunächst begann alles ganz harmlos und Dom und Samira beherrschten die Szene. Aber schnell hatte ich alle Hände voll zu tun, dass nicht sämtliche Hamburger Polizisten und SEALs mitmischten. Das wäre ein heilloses Durcheinander geworden, bei dem man sein eigenes Wort nicht verstanden hätte. An Lucs Chef Mark führte natürlich kein Weg vorbei, aber einige Polizisten schickte ich in den (wohlverdienten) Urlaub und ein paar der dort heimischen SEALs auf eine (riskante) Mission. Damit war die Anzahl der handelnden Personen wieder auf ein normales Maß reduziert. Trotzdem habe ich den Hinweis einer Leserin aufgenommen und es gibt in Dom erstmals ein Personenverzeichnis aufgeteilt nach den Schauplätzen Hamburg, Kalifornien und Afghanistan. Das war jedoch nur der erste Schritt. Das nächste Problem stand schon vor der Tür: Wie führt man Figuren ein, die einige Leser schon kennen – wenn auch aus einer anderen Serie? Dabei das richtige Gleichgewicht zwischen langweiliger Wiederholung und notwendiger Erklärung zu finden, war nicht einfach. Nachdem dieser Punkt gelöst war, sah das nächste Thema um die Ecke: Wie sollte ich den Hamburgern klar machen, dass sie nur Nebendarsteller sind? Aber das kannte ich schon von Luc, Jay und Rob. Jeder der Brüder hat schon seine eigene Geschichte bekommen und versucht dennoch, einen möglichst großen Batzen vom nächsten Buch zu ergattern. So habe ich schon eine gewisse Übung darin, die Alphatiere an der Leine zu halten! Das am Ende dann doch noch einige Männer (und Frauen) in Afghanistan landen, die ich dort nicht erwartet habe, zeigt allerdings, dass meine Leine sehr nachgiebig ist. Geplant war dieses Zusammentreffen der Serien ursprünglich nicht, aber am Ende musste ich wieder einmal feststellen, dass „meine Jungs“ schon wissen, was sie tun. Mir hat die Arbeit an dem Buch durch dieses Crossover sehr viel Spaß gemacht nun hoffe ich, dass auch den Lesern der Abstecher nach Hamburg in „Dom Stunde der Abrechnung“ gefällt.
© Stefanie Ross Impressum Datenschutz

Crossover – Wenn Serien

kollidieren

Es gibt Autoren, die planen ihren Plot detailliert. Sie wissen genau, wann was geschieht und natürlich warum. Ich habe jedoch eine völlig andere Arbeitsweise. Zum Glück gibt es beim Schreiben nicht den einen richtigen Weg. Viele verschiedene Methoden führen letztlich zum Ziel und für mich als Motorradfahrer gilt sowieso: Der Weg ist das Ziel. Wenn ich ein neues Buch starte, kenne ich nur den roten Faden der Handlung und die wichtigsten Personen. So angenehm das zunächst auch klingt: Dies verlagert die Probleme nur zeitlich etwas nach hinten! Denn irgendwann kommt die Frage nach einem passenden Cover. Bei „Dom“ wusste ich zu dem Zeitpunkt nur, dass sich mein Held als investigativer Reporter in die Welt der Waffenhändler einschmuggelt und dabei auf eine mysteriöse Frau trifft. Das war nicht viel, also wurde es höchste Zeit, sich Gedanken über die Schauplätze zu machen. Kalifornien als Wohnort der Brüder bot die passende Strandszene fürs Cover. Afghanistan lag nahe, weil das Land ein bekannter Absatzmarkt für Waffen aller Art ist und die Verbindungen der DeGrasse dorthin bekannt sind. Das nächste Ziel, das Dom ansteuern wollte, überraschte mich jedoch: Hamburg. Was sollte denn das? Auf die unnachahmliche DeGrasse-Art wurde ich belehrt, dass Hamburg mit dem Containerhafen einer der weltweit größten Umschlagsplätze für legale Waffengeschäfte sei. Natürlich sind dann dort auch illegale Machenschaften zu finden. Und selbst wenn die Waffen nicht vor Ort verschoben werden, so werden dort durchaus entsprechende Kontakte geknüpft und die großen Deals eingefädelt. Also gut, dann eben Hamburg, ich ahnte jedoch, dass Dom noch einen Nebengedanken hatte. Denn es hat natürlich einen gewissen Vorteil, wenn ein Reporter bei dubiosen Geschäften mitmischt und im Notfall einer seiner Brüder passende Kontakte zur dortigen Polizei hat. Gut für ihn, sehr schlecht für mich! Denn damit hatte ich ein Problem, mit dem ich nicht gerechnet hatte und das zusätzlich auch noch schnell anwuchs. Bisher wurden die Hamburger Darsteller meiner zweiten Serie bei den DeGrasse-Brüdern nur am Rande erwähnt, wenn z.B. Jay seinem Bruder Luc mit Dirks Hilfe einen kleinen Streich spielt. Diese beiläufige Präsenz würde hier nicht funktionieren. Die Versuchung war groß, der drohenden Konfrontation auszuweichen und Doms Auftritt in Deutschland nach München zu verlegen. Da ich mich dort jedoch kaum auskenne und München auch nicht gerade als Hafenstadt bekannt ist, war das leider keine Lösung. Außerdem sind die DeGrasse Brüder für ihre Sturheit bekannt, damit blieb es bei Hamburg. Zunächst begann alles ganz harmlos und Dom und Samira beherrschten die Szene. Aber schnell hatte ich alle Hände voll zu tun, dass nicht sämtliche Hamburger Polizisten und SEALs mitmischten. Das wäre ein heilloses Durcheinander geworden, bei dem man sein eigenes Wort nicht verstanden hätte. An Lucs Chef Mark führte natürlich kein Weg vorbei, aber einige Polizisten schickte ich in den (wohlverdienten) Urlaub und ein paar der dort heimischen SEALs auf eine (riskante) Mission. Damit war die Anzahl der handelnden Personen wieder auf ein normales Maß reduziert. Trotzdem habe ich den Hinweis einer Leserin aufgenommen und es gibt in Dom erstmals ein Personenverzeichnis aufgeteilt nach den Schauplätzen Hamburg, Kalifornien und Afghanistan. Das war jedoch nur der erste Schritt. Das nächste Problem stand schon vor der Tür: Wie führt man Figuren ein, die einige Leser schon kennen – wenn auch aus einer anderen Serie? Dabei das richtige Gleichgewicht zwischen langweiliger Wiederholung und notwendiger Erklärung zu finden, war nicht einfach. Nachdem dieser Punkt gelöst war, sah das nächste Thema um die Ecke: Wie sollte ich den Hamburgern klar machen, dass sie nur Nebendarsteller sind? Aber das kannte ich schon von Luc, Jay und Rob. Jeder der Brüder hat schon seine eigene Geschichte bekommen und versucht dennoch, einen möglichst großen Batzen vom nächsten Buch zu ergattern. So habe ich schon eine gewisse Übung darin, die Alphatiere an der Leine zu halten! Das am Ende dann doch noch einige Männer (und Frauen) in Afghanistan landen, die ich dort nicht erwartet habe, zeigt allerdings, dass meine Leine sehr nachgiebig ist. Geplant war dieses Zusammentreffen der Serien ursprünglich nicht, aber am Ende musste ich wieder einmal feststellen, dass „meine Jungs“ schon wissen, was sie tun. Mir hat die Arbeit an dem Buch durch dieses Crossover sehr viel Spaß gemacht nun hoffe ich, dass auch den Lesern der Abstecher nach Hamburg in „Dom – Stunde der Abrechnung“ gefällt.